Berni Bernegger

Kulinarik auf den Bergen von Gastein

Gutes Essen in Österreich findet man an vielen Ecken, doch meistens verbindet man gutes Essen mit Wirtshäusern oder Restaurants in den Städten und Tälern, doch die wahren Geheimtipps für leckeres Essen finden sich auch auf den Bergen. Prädestiniert dafür ist Ski amadé – und im Skiverbund ist es nicht nur die Hochkönig-Region, die mit ihren vegetarisch-veganen Hütten und der großen Auswahl an Bergrestaurants und Kräuterhütten glänzt. Die echten Tipps liegen oft etwas verborgen, hinter Tunnel, eingekesselt in mächtige Berge, wie das Gasteinertal, das sich kulinarisch jetzt schon einen Namen gemacht hat.

Gestern Nacht hat es leicht geschneit, daher liegt auf den breiten Pisten eine feine Schicht frischen Pulverschnees und jeder Schwung fühlt sich an, als würde man Off-Piste wie auf Schienen fahren. Ich liebe dieses Gefühl, fast mehr als echten, knietiefen Powder bei ausgedehnten Skitouren.

Nach zweieinhalb Stunden intensivem Auf und Ab bekommen wir schön langsam Durst und machen uns auf den Weg zum Einkehrschwung im Bergstadl in der Nähe der Mittelstation der Stubnerkogelbahn. Diese Hütte mit einer der besten Sonnenterassen in ganz Gastein bietet eine kleine aber ausgewählte Karte. Hüttenwirt Christian Gschwandtner alias Gschwandti koordiniert den Service während seine Frau die Küche im Griff hat. Traditionsreiche Gerichte wie die Pongauer Rollgersterlsuppe und moderne vegetarische Gerichte wie die Zucchinitascherl mit Linsen-Tomatenragout sowie viele selbst konservierten Lebensmittel vom Sommer, lassen kulinarische Herzen höherschlagen.

Doch was die Hütte vor allem ausmacht ist die Herzlichkeit der Gastgeber. Weil es heute ein so schöner Tag ist und wir gut gefrühstückt haben, reicht uns ein gemütlicher Kaffee auf der Sonnenterasse und ein lockeres Gespräch mit dem Hüttenwirt. Sogleich kommen wir auch mit dem Nachbartisch ins Gespräch und bevor wir vor lauter Gemütlichkeit den ganzen Tag sitzen bleiben, packen wir uns zam und schwingen uns wieder auf die Skier. Mit viel Gewinke und lächelnden Gesichtern verabschieden wir uns voneinander und versprechen bald wieder zu kommen – auf ein ausgedehntes Mittagessen und vielleicht ein Gläschen nach dem Skitag. Ich empfehle euch, wenn ihr vorbeischwingt, probiert die Rollgersterlsuppe, die auch großartig als Aufwärmsnack um 11.00 Uhr ist, um dann über Mittag die Pisten ausnutzen zu können.

Weiter geht’s über ein paar Abfahrten über die schwarzen Pisten entlang der Senderbahn und schließlich suchen wir uns um viertel nach eins ein schönes Platzerl auf der Herzwies-Hütte im Angertal. Gerade als wir kommen wird ein Zweier-Platz direkt in der Sonne frei, was für ein Glück.

Jetzt heißts her mit der Sonnenbrille und schauen, was die Karte hergibt, denn der Magen knurrt schon! Meine Freundin hat ihre Wahl schnell getroffen – die Spinatknödel mit Käse und Butter sollen es sein und weil ich ja schon vorhin von dem großartigen Getreide geschwärmt habe, fällt meine Wahl auf das Rollgerstelrisotto mit Räucherlachs.

Nach nicht allzu langer Wartezeit stehen unsere Gerichte am Tisch, duften und sehen traumhaft aus! Grinsend kosten wir und essen mehr oder weniger beide Gerichte gemeinsam auf. Nun weiß endlich auch meine bessere Hälfte Bescheid, warum ich Hüttenkulinarik in Ski amadé so liebe!

Zum krönenden Abschluss gönnen wir uns noch den hausgemachten Kaiserschmarrn, doch leider kann ich euch den nicht zeigen, denn da war die Gabel schneller als die Handykamera.

So geht ein großartiger Skitag mit Pulverschnee-Schicht, entspannten Gesprächen mit den Hüttenwirten und der herausragenden Kulinarik im Gasteinertal zu Ende. Und eins ist sicher – wir kommen wieder, da sind wir uns einig!

Berni Bernegger

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