Kühe liegen auf grüner Almwiese neben einem klaren Teich, dahinter bewaldete Hänge und Berggipfel unter blauem Sommerhimmel. | © Per H. Nielsen
Kühe liegen auf grüner Almwiese neben einem klaren Teich, dahinter bewaldete Hänge und Berggipfel unter blauem Sommerhimmel. | © Per H. Nielsen
Magdalena Putz

Sicherheit beim Wandern: Tipps für eine sichere Bergtour

Wandern in den Alpen ist eine beliebte Freizeitaktivität. Doch damit das Naturerlebnis nicht in einem Notfall endet, ist die richtige Vorbereitung entscheidend. In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit guter Planung, passender Ausrüstung und dem richtigen Verhalten deine Sicherheit beim Wandern erhöhst. Denn egal wie anspruchsvoll oder gemütlich eine Wanderung in der Natur ist, Vorbereitung ist immer wichtig, um dich und deine Mitmenschen zu schützen.

1. Planung ist der erste Schritt zur Sicherheit

Informiere dich vor jeder Bergtour über den Verlauf der Route, den Schwierigkeitsgrad, die Beschaffenheit der Wege und die Wetterbedingungen. Passe die Tour an dein Können an und plane Alternativen. Gib Freunden oder Familie Bescheid wohin du gehst und welche Route du wählst, so sorgst du am besten für den Ernstfall vor.

Zu Beginn jeder Wanderung und auf jeder Wanderkarte findest du immer Punkte in den Farben blau, rot oder schwarz. Hier verhält es sich wie bei den Skipisten: Blaue Routen sind leichtere und kürzere Wanderungen, mit weniger Höhenmeter. Rote Routen sind dann schon anspruchsvoller und bei schwarzen Routen kann es sein, dass auch Kletterpassagen dabei sind. Prüfe deshalb vorab ganz genau welchen Schwierigkeitsgrad deine Wanderroute hat und beachte welche Herausforderungen sie mit sich bringt.

2. Die richtige Wanderausrüstung schützt dich

Nahaufnahme eines Wanderschuhs der Marke Dolomite auf wurzeligem, felsigem Steig – Symbol für Trittsicherheit im Gelände.

Eine vollständige Ausrüstung ist essenziell. Feste Wanderschuhe, wetterfeste Kleidung, Erste-Hilfe-Set, Wanderkarte, Stirnlampe und ausreichend Wasser gehören in jeden Wanderrucksack. Was du außerdem noch beim Erstellen deiner Packliste fürs Bergwandern berücksichtigen solltest, findest du in unserem Blog: Die perfekte Wander-Packliste

Ein paar Tipps zum Wanderschuh gebe ich dir allerdings jetzt schon mit auf den Weg, die du unbedingt vorab beachten solltest:

  • Er soll einen festen Sitz haben und am besten Knöchelhoch sein, um Verletzungen bei unwegsamem Gelände zu vermeiden.
  • Die Sohle soll ein tiefes Profil haben und rutschfest sein, damit du auf allen Oberflächen einen guten halt hast und nicht Gefahr läufst auszurutschen.
  • Geh den Schuh vorab einen Tag lang ein, damit du keine Blasen bekommst. Nimm sicherheitshalber trotzdem immer Blasenpflaster mit.

Außerdem kann ich dir noch Wanderstöcke empfehlen. Sie helfen dir Kraft beim Aufstieg zu sparen und stützen dich beim Abstieg. Wenn sie klappbar sind, dann kannst du sie auch locker im Rucksack verstauen, wenn du sie nicht brauchst.

Solltest du keine eigene Ausrüstung haben oder dir etwas fehlen, kannst du einfach bei den INTERSPORT Rent Standorten in Ski amadé vorbeischauen. Dort bekommst du alles, was du für dein persönliches Bergabenteuer brauchst, und das geschulte Personal gibt dir auch Tipps, was du bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung beachten solltest.

3. Wetterlage ernst nehmen

Das Wetter in den Bergen kann schnell umschlagen. Prüfe regelmäßig die Vorhersage und reagiere flexibel. Sicherheit beim Wandern bedeutet auch, bei Sturm oder Gewitter umzukehren oder die Tour zu verschieben.  Außerdem empfiehlt es sich die Routen so zu planen, dass man unterwegs an Hütten vorbeikommt, die gegebenenfalls als Unterschlupf dienen könnten.

Im Frühling und Herbst kann es sein, dass der Weg in der Früh noch taunass ist, dann ist es besser etwas zu warten bis dieser auftrocknet bevor man losgeht, um nicht auszurutschen.

Im Sommer ist es ratsam aufgrund der doch oft sehr hohen Temperaturen tagsüber früh genug mit der Wanderung zu starten. Dann bist du einerseits nicht der Mittagshitze ausgesetzt und andererseits steigt in sehr heißen Wochen auch die Gewittergefahr an den Nachmittagen. Aber Achtung, auch im Sommer kann es auf den Bergen schneien. Sollte es in der Woche vor deiner Wanderung abgekühlt und geschneit haben informiere dich unbedingt, ob auf deiner Route noch Schnee liegt. Dann sollte man die Tour lieber verschieben, denn auf Schneefeldern rutscht man leicht aus und die Absturzgefahr steigt.

4. Verhalten auf Wanderwegen

Bleibe auf markierten Wegen und gehe vorsichtig durch steile oder rutschige Passagen. Vermeide es, Steine loszutreten, und halte regelmäßig Pausen ein. Achtsames Verhalten ist ein zentraler Aspekt beim Bergwandern.

Beim Wandern durch Weidegebiete gilt: Ruhig bleiben, Abstand halten und Tiere nicht füttern oder streicheln – besonders Muttertiere mit Nachwuchs stellen hier eine Gefahr dar. Mit einem Hund ist beim Wandern auf der Alm nochmal besondere Vorsicht geboten, da dieser von den Mutterkühen oft als Bedrohung angesehen wird.

Grundsätzlich sind die meisten Wanderwege in Österreich immer mit gelben Schildern ausgestattet, die dir bei einer Kreuzung den Weg zeigen. Solltest du kein gelbes Schild finden suche nach einer rot-weiß-roten Markierung. Auf Bäume und Steine gesprüht, zeigt sie dir genau, wo der Weg verläuft, und ist eine sichtbare und einfache Ergänzung zu den wegweisenden gelben Schildern. Gut markierte Wege erleichtern die Orientierung, doch selbst diese können bei Nässe oder Nebel zur Gefahr werden. Deshalb gilt beim Bergwandern: Immer ausreichend Zeit einrechnen und Alternativen planen.

Rot-weiß-rote Wanderwegmarkierung auf Baumrinde im schattigen Bergwald – typisches Orientierungssymbol in Österreichs Alpen.

5. Was tun im Notfall?

Kenne die Notrufnummern, bleibe ruhig und beschreibe deinen Standort genau. Trage immer ein aufgeladenes Handy bei dir und wisse, wie du dich im Ernstfall bemerkbar machst. Diese Vorbereitung kann im Notfall entscheidend sein.

Hier die wichtigsten Notrufnummern:

  • Euronotruf: 112
  • Bergrettung: 140
  • Rettung: 144

Wenn beim Wandern ein Notfall eintritt, zählt jede Minute. Besonders wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und auf sich aufmerksam zu machen. Das alpine Notsignal ist hierbei eine bewährte Methode: sechs Signale (z. B. Rufe, Pfiffe oder Lichtzeichen) pro Minute, gefolgt von einer Minute Pause – so lange wiederholen, bis eine Antwort kommt. Wer alleine unterwegs ist, sollte möglichst an einer gut sichtbaren Stelle bleiben und keine riskanten Ortswechsel versuchen. Sichtbare Zeichen wie eine ausgebreitete Jacke, eine Rettungsdecke oder blinkendes Licht helfen den Rettungskräften zusätzlich. Auch das Spiegeln von Sonnenlicht mit einem Handy oder Spiegel kann aus der Ferne gesehen werden.

6. Besser gemeinsam wandern

Drei junge Frauen mit Wanderrucksäcken wandern bei Sonnenschein über eine grüne Almwiese mit gelben Blumen in sommerlicher Landschaft. | © Per H. Nielsen

Alleine wandern birgt Risiken. Wer in den Bergen unterwegs ist, profitiert in der Gruppe von gegenseitiger Unterstützung, gemeinsamer Orientierung und der Möglichkeit, im Notfall schnell Hilfe zu leisten. Gerade auf wenig begangenen Wegen oder bei wechselhaftem Wetter kann eine Wandergruppe Risiken besser einschätzen und Gefahren frühzeitig erkennen. Beim Wandern in der Gruppe werden nicht nur Erfahrungen, die man in den Bergen gemacht hat, ausgetauscht, sondern es entstehen auch wertvolle Gespräche und gemeinsame Erinnerungen, auf die man immer wieder gerne zurückblickt.

Solltest du trotzdem hin und wieder lieber eine Solo-Tour unternehmen, informiere immer eine Vertrauensperson über Route und Rückkehrzeit. Am Ende der Wanderung darfst du natürlich dann nicht vergessen nach der Heimkehr ein Lebenszeichen zu schicken. Am besten mit ganz vielen schönen Bildern von der Berg-Tour. 😉

Sicherheit beim Wandern erfordert Planung, Ausrüstung und Umsicht. Wer sich an diese Tipps fürs Wandern hält, die Natur respektiert und wichtige Regeln beachtet, wird die Zeit in den Bergen sicher und unvergesslich erleben. Also: Rucksack packen, Wetter prüfen, Route wählen – und los geht’s!

Magdalena Putz

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