Esther Ebner

„Oba mit da Wäsch“ – was trägt man am Berg darunter?

Wie bei einer Zwiebel reihen sich Schale über Schale unter der Skibekleidung. Niemand will frieren oder es zu heiß haben am Berg. Daher ist es wichtig, dass man die individuelle Abstimmung für das persönliche Wohlgefühl macht. Es gibt mittlerweile unzählige Anbieter, die Skiunterwäsche im Sortiment haben. Klassisch ist natürlich Polyester und Co. als unterste Kleidungsschicht. Ich bin eher auf der natürlichen Seite, dementsprechend empfehle ich auch Materialien, die natürlich sind und unsere Umwelt in der Herstellung schonen.

Die Unterwäsche

Wir gehen nun die Kleidung der Reihe nach durch, Schicht für Schicht, und starten ganz nackt wie Gott uns schuf. Die Unterhose oder Unterwäsche ist beliebig – bei den Herren ist es gerne eine enge Boxerhort oder Unterhose aus saugfähiger Baumwolle. Die Damen tragen gerne einen Sport-BH darunter. Hier hake ich gleich ein: es gibt schon Unterwäsche, die beim Sport hilft den Schweiß besser zu regulieren. Somit ist beim Kauf auf die Bezeichnung „atmungsaktiv“ zu achten. Das Natur-Material Merino, das ich bei der nächsten Schicht näher beschreibe, kann auch bei der Unterhose schon als wertvoller Hautschmeichler genannt werden.

Die erste Schicht oder FIRST LAYER

Die erste Schicht oder FIRST LAYER genannt – also die erste Zwiebelschicht nach der Unterwäsche ist entscheidend, da diese direkt auf der Haut aufliegt und Hitze und Kälte reguliert. Wer eher kälteempfindlich ist, dem empfehle ich unbedingt Merino Wolle. Wer leicht schwitzt, dem empfehle ich auch Merino Wolle.

WARUM? Weil es wärmt bei Kälte. Weil es kühlt bei Hitze. Weil es nicht riecht (Körperschweiß), auch nach mehrmaligem Tragen. Vielen ist Merino schon ein Begriff. Dieses Material ist natürlich und kommt vom Merino Schaf. Warum es sich nicht bei allen Menschen größter Beliebtheit erfreut, ist das oftmalige Kratzen auf der Haut. Erst wenn sich die Wolle an der Haut angewärmt hat, hört das Material auf zu Kratzen. Manche Menschen haben aber von Anfang an kein Kratz-Gefühl bei Merino, das ist sehr individuell.

ABER ES GIBT GUTE NACHRICHTEN (und jetzt kommen die neuesten Sensationen): Merino gibt es kombiniert mit einer Alge aus dem Meer (Algenfaser) und auch als Seide-Gemisch. Und diese Mischstoffe tragen sich unglaublich gut: kein Kratzen mehr! Und das sind alles natürliche Materialien. (Meine Freude darüber ist groß, wie man unschwer beim Lesen dieser Zeilen bemerkt.) Sämtliche Firmen haben Merino im Programm. Ein paar mehr oder weniger Bekannte sind Palgero (Merino und Alge), Icebreaker, Ortovox, Bergans, Woolpower, Smartwool, Devold, Dilling... Das Wichtigste bei allen Merino-Produkten: Beim Kauf ist darauf zu achten, dass sie Mulesing-frei hergestellt werden. Dieser Prozess ist zutiefst tierfeindlich, wobei ich euch die Einzelheiten dazu lieber erspare.

Die zweite Schicht oder SECOND LAYER

Nun kommen wir zur zweiten Schicht oder SECOND LAYER – die zweite Zwiebelschicht – unserer „Wäsche darunter“-Serie. Das ist meist eine funktionelle Jacke, die atmungsaktiv ist, um den ersten Layer bestmöglich zu unterstützen. Auch dient diese Schicht als Isolationsschicht, die vor Kälte schützen soll, und wird je nach Wetter adaptiert. Dieser Layer kann auch als Gilet variiert werden. Bestens bekannt dafür ist die Fleecejacke. Auch hier gibt es mittlerweile Jacken aus Merino-Wolle, neben den synthetischen Produkten. Auch die künstliche Daune – Primaloft® – wird gerne getragen, da sie ultraleicht und warm ist.

Mit diesen beiden Zwiebelschichten ist man unterhalb der Skibekleidung bestens ausgestattet und einem guten Körpergefühl am Berg steht nichts mehr im Wege.

In diesem Sinne: „Oba mit da Wäsch“ (oder „Runter mit der Buxe“ wie es auf hochdeutsch so schön heißt) und wohlfühlen.

Esther Ebner

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