Magdalena Putz

Der Pfifferling-Mania den Kampf

Eierschwammerl mit Semmelknödeln – das ist nicht nur ein Gericht, sondern der Ausdruck Süd-Salzburgerischem Patriotismus, ein Lebensgefühl, DIE Sommer-Speise der bewaldeten Berge… aber mal ehrlich, diese Pfifferling-Mania ist schwer übertrieben. Ich offenbare euch heute mal ein echtes Schwammerl-Geheimrezept aus weitaus größeren Pilzexemplaren, die man nicht erst mit der Lupe im mit Kiefernnadeln bedeckten Waldboden suchen muss.

Hoch erhaben ragen diese Spezialitäten aus dem Waldboden empor...


...endlich mal ein Schwammerl, das sich nicht versteckt, sondern sich gut sichtbar zeigt. Ein wahrer Schatz für alle die genauso blind wie ich bei der Schwammerl-Suche durch den Wald rennen – DER PARASOL.

Wann und vor allem wo finde ich den Riesenschirmling:
●  Von Juli bis Oktober
●  Auf Waldlichtungen
●  In Schneisen
●  Auf Waldwiesen
●  Manchmal stolpert man sogar in Gärten darüber

Doch passt auf, dass ihr nicht versehentlich in einen Ameisenhaufen tretet, denn die sind meist nicht weit entfernt.

Aussehen

Der junge Pilz sieht zunächst nach einem Ei am Stiel aus und breitet sich später zu einem großen Schirm aus, unter dem sogar kleine Nagetiere Schutz vor dem Wetter suchen könnten. Die ledrige Hutoberhaut sieht aus, als wäre sie in zahlreiche breite, zottige Schuppen aufgebrochen. Blickt man unter den Hut, findet man weiße Lamellen, die dicht aneinander stehen und ganz weich sind. Der Stiel ist faserig, fast holzig, hohl und zerbricht sehr leicht. Um den Stiel liegt ein Ring, der leicht verschiebbar ist – ein wichtiges Merkmal.

Verwechslungsgefahr – oder doch nicht?

Meine Großmutter hat mich immer gewarnt ich soll den Parasol ja nicht mit seinem fiesen Zwilling dem Knollenblätterpilz verwechseln. Und immer wieder hört man davon, dass der köstliche Parasol mit dem giftigen Knollenblätterpilz vertauscht wurde. Aber wenn man die Unterschiede erkennt, dann weiß man ganz genau, aus welchem Stück man ein köstliches Gericht zaubern kann und an welchem man lieber vorbei geht. Es stimmt, auch der Knollenblätterpilz sieht zunächst Ei-förmig aus und breitet sich dann zu einem Schirm aus, aber es gibt ganz klare Unterscheidungsmerkmale: 

1. Die Farbe
Der Knollenblätterpilz ist typisch oliv- bis graugrün. Die Hutoberhaut ist bei feuchtem Wetter klebrig und wenn es trocken ist seidig glänzend und lässt sich leicht abziehen. Der Parasol hingegen ist braun und weiß und die Hutoberhaut ledrig. Sie lässt sich nicht abziehen, ohne, dass das Pilzfleisch mitgeht.

2. Geschmack und Geruch
Der giftige Knollenblätterpilz schmeckt mild und riecht eher honigartig und je älter er wird riecht er aufdringlich und unangenehm süß. Der ungiftige Parasol hingegen schmeckt nussartig und riecht nach Wald und Pilz.


 

Vergiftung

Das gefährliche am Knollenblätterpilz ist, dass der Körper sehr spät darauf reagiert. Bei normalen Lebensmittelvergiftungen meldet sich schon nach kurzer Zeit der Magen oder Darm. Hier können Vergiftungssymptome erst nach 10-40 Stunden auftreten.

© Linus, Zeitlmayr (1973), Knauers Pilzbuch, Deutschland

WICHTIG!

Wenn ihr euch nicht sicher seid, dann greift lieber auf Pilze aus dem Geschäft zurück, oder lasst euch euren Fund von einem Pilzkenner bestätigen. Behaltet immer einen kleinen Rest der Pilze auf, damit ihr dem Arzt gegebenenfalls was zeigen könnt.

 

Rezept

Parasol gefunden und ausgeschlossen, dass es ein giftiger Pilz ist? Dann ab in die Küche!

Du brauchst:

  • 4 Stk Parasol (ohne Stängel nur das Hutfleisch)
  • 1 Prise    Salz
  • 1 Prise Pfeffer
  • 2 Stk. Eier und etwas Milch
  • etwas Milch
  • 70 Gramm Mehl
  • 70 Gramm Semmelbrösel
  • Butterschmalz und Butter


Und so geht’s:

Den Parasol mit einer kleinen weichen Bürste abputzen und den Stiel abschneiden. Die Pilze wie ein Wiener Schnitzel mit Salz und Pfeffer würzen. Dann eine sogenannte Panier-Straße aufbauen: Ein Teller mit Mehl, das nächste mit Eiern, und das dritte mit Semmelbröseln. Die Eier werden verquirlt zusätzlich noch mit einem Schuss Milch und etwas Salz vermengt.

Als nächstes nimmst du die Parasole und wendest sie in Mehl, dann tauchst du sie ganz in die Eier und zum Schluss wälzt du sie in den Semmelbrösel. In der Zwischenzeit erhitzt du das Butterschmalz und die Butter in einer beschichteten Pfanne – alternativ kannst du auch Öl verwenden. Wichtig ist: Nicht mit dem Fett sparen – meine Oma hat immer gesagt das Schnitzel (oder in dem Fall der Pilz) soll darin schwimmen und nicht nur die Zehenspitze reinhalten. 

Das Fett sollte nicht zu heiß werden, aber es darf brutzeln, wenn du den Pilz hineinlegst. Am besten eignet sich mittlere Hitze, damit dir die Panier nicht verbrennt, bevor der Pilz innen heiß ist. Fertig ist dein neues Lieblingsgericht, wenn das Parasol-Schnitzel von beiden Seiten goldbraun gebacken ist. Serviert wird das Gericht am besten mit etwas Petersilie und einer leichten Joghurt-Sauce, bei der du Joghurt, etwas Sauerrahm, Salz, Pfeffer und etwas Senf zusammenmischt.

FERTIG!
Viel Spaß beim TAST(E)ing!
 

Magdalena Putz

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